Bericht aus Berlin vom 22.03.2024

Ein herzliches Willkommen zu meinem neusten Bericht aus Berlin. Auch die zweite Sitzungswoche startete fulminant, denn am Montag hat der Bundesvorstand der CDU Deutschlands einen Beschluss über die Einführung einer „Neuen Grundsicherung“ gefasst.

Im Mittelpunkt steht die effektivere Vermittlung in Arbeit, doch auch Sanktionen sollen künftig schneller, einfacher und unbürokratischer umsetzbar sein, damit wir künftig eine gerechte und zukunftsfähige Sozialpolitik gestalten können. Als Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Segeberg – Stormarn-Mitte und Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Segeberg lehne ich das Konzept Bürgergeld ab. Jeder in unserem Land kann sich darauf verlassen, dass ihm geholfen wird, wenn er Hilfe benötigt, aber unser Land braucht einen besseren Ausgleich zwischen Fördern und Fordern denn jeder, der arbeiten kann, sollte auch einer Arbeit nachgehen.

 

Eine vollgepackte Sitzungswoche

Die Woche war eng getaktet mit Terminen und Hintergrundgesprächen wie die öffentliche Anhörung am Montag zum Kinderzukunftsprogramm und als zuständige Berichterstatterin für die Unionsfraktion habe ich unter anderem ein Hintergrundgespräch zum Thema gestaffelter Mutterschutz geführt und mich mit Herrn Carsten Korinth vom CVJM über das Cannabis-Gesetz ausgetauscht. Für den größten christlich-ökumenischen Jugendverband in Deutschland sind aktuell einige anstehende Gesetzesvorhaben der Ampel mit Blick auf den Kinder- und Jugendschutz von besonderer Bedeutung. Im Parlamentskreis eSports & Gaming ging es gemeinsam mit unseren Gästen Lorenzo von Petersdorff, stv. Geschäftsführer Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) und Felix Falk, Geschäftsführer Game – Verband der deutschen Games-Branche, um „Lootboxen und Jugendschutz in Games“.

In unserer CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein haben wir uns mit Vertretern von Northvolt AB über die geplante Ansiedlung des Unternehmens im Kreis Dithmarschen austauschen können. Die geplante Batteriefertigung an der Westküste verspricht große Chancen für Schleswig-Holstein, denn laut Studie könnten durch die Ansiedlung von Northvolt AB neben den 3.000 Arbeitsplätzen in Heide bis zu 8.800 weitere Arbeitsplätze in der Region entstehen.

Besonders gefreut habe ich mich über eine große Besuchergruppe und die anschließende Diskussion über meine parlamentarische Arbeit mit 78 Schülerinnen und Schülern aus dem Wahlkreis der „Schule im Alsterland“. Wenn Sie auch einmal Lust verspüren nach Berlin zu kommen, dann melden Sie sich doch gerne bei mir und wir ermöglichen Ihnen einen Besuch.

Die Agrardiesel-Steuerentlastung für unsere Landwirtschaft ist unverzichtbar

Mit unserem Antrag „Agrardiesel-Steuerentlastung für unsere Landwirtschaft unverzichtbar“ den wir in dieser Woche erstmalig beraten haben, setzen wir uns entschieden für die Fortführung der steuerlichen Entlastung beim Agrardiesel ein. Auf den durchschaubaren Versuch der AfD, die berechtigten Bauernproteste politisch zu vereinnahmen, falle ich nicht herein. Deshalb habe ich gegen den AfD Antrag („Deutsche Bauern nicht erneut belasten – Steuervergünstigung für Agrardiesel“) gestimmt und habe dem Sitzungsvorstand im Plenarsaal dazu auch eine persönliche Erklärung abgegeben.

Für mich ist klar: Die Agrardiesel-Steuerentlastung für unsere Landwirtschaft ist unverzichtbar. Ich werde mich für eine dauerhafte Entlastung weiterhin einsetzen. Nächsten Montag stehe ich wieder im Austausch zu diesem Thema mit dem Kreisbauernverband Stormarn.

„Aktuelle Stunde“ der Unionsfraktion zum Thema Antisemitismus

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ist Antisemitismus an deutschen Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie im Kunst- und Kulturbetrieb in erschreckender und alarmierender Weise zutage getreten. Antisemitische Vorfälle im Kulturbetrieb – etwa bei der documenta in Kassel oder jüngst bei der Preisverleihung der Berlinale in Berlin – bleiben in der eigenen „Szene“ zu oft unwidersprochen. Deshalb haben wir eine aktuelle Stunde zu Antisemitismus in allen Erscheinungsformen aktiv bekämpfen – Keine falsche Nachsicht in Kultur, Bildung und Wissenschaft ins Plenum gebracht, denn für mich ist auch klar, dass Antisemitismus generell zu jeder Zeit und an jedem Ort inakzeptabel ist.  

 

Ein Jahr sogenannter Bildungsgipfel

Am 14. März 2024 jährte sich der von der Bundesbildungsministerin einberufene sogenannte Bildungsgipfel. Aus diesem Grund haben wir mit unserem Antrag Einjahresbilanz des sogenannten Bildungsgipfels – Jetzt eine PISA-Offensive für die frühkindliche Bildung starten Bilanz gezogen und sind zu dem ernüchternden Ergebnis gekommen, dass der Bildungsgipfel bis heute ohne Ergebnis blieb. Die Haushaltskürzungen, auslaufende Bildungsprogramme wie das Ende der Sprachkita-Förderung sowie fehlende Bekenntnisse zu versprochenen Bildungsmaßnahmen führen zu einer dramatischen Planungsunsicherheit. Länder, Kommunen, Kindertageseinrichtungen und Schulen müssen die Streichungen und falschen Versprechungen auffangen und kompensieren, was die Haushaltslage der Länder unnötig verschärft. Die Länder fordern zu Recht, sich endlich wieder auf gemachte Zusagen und Zeitpläne der Bundesbildungsministerin verlassen zu müssen, aber die Ampel scheint die wirtschaftlichen Auswirkungen der bildungspolitischen Herausforderungen weiterhin zu unterschätzen.

 

Die Ampel muss ihre Verantwortung für den Schutz von Kindern und Jugendlichen ernst nehmen

Mit dem im Jahr 2017 verabschiedeten Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen wurden sogenannte „Frühehen“, die im Ausland geschlossen wurden und bei denen mindestens eine Person unter 16 Jahre alt war, in Deutschland für unwirksam erklärt. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte grundsätzlich das Verbot solcher Ehen, betonte jedoch die Notwendigkeit, die Folgen unwirksamer Ehen zu regeln, gerade in Bezug auf Unterhaltsansprüche für die betroffenen Minderjährigen. Bis zum 30. Juni 2024 muss eine Regelung verabschiedet werden, ansonsten sind im Ausland geschlossene „Frühehen“ wieder wirksam. Mit unserem Antrag Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen unverzüglich nachbessern fordern wir klare und effektive Regelungen, um das Wohlergehen der betroffenen Kinder zu schützen und gravierende Nachteile beim Schutz von Minderjährigen zu verhindern. Für mich steht fest, dass Kinderehen in Deutschland auch weiterhin verboten bleiben müssen.

 

Der Kormoran muss als bejagbare Art eingeordnet werden

Um den Schutz heimischer Fischarten zu gewährleisten, adressieren wir das Problem der sich stark vermehrenden Kormoranpopulationen mit unserem Antrag Kormoranmanagement – Schutz von Artenvielfalt und Fischereibeständen. Der fast ausgerottete Kormoran gilt durch die Schutzmaßnahmen heute nicht mehr als gefährdet. Allerdings führt der erhöhte Fraßdruck dieser Vögel zu ernsthaften Bedrohungen für die Artenvielfalt der Fischbestände sowie die Binnen- und Seefischerei. Wir fordern die Ampel auf, ein bundesweites Kormoranmanagement zu etablieren, einen „Aktionsplan Kormoran“ zu entwickeln und sich auf EU-Ebene für eine Einordnung des Kormorans als bejagbare Art einzusetzen.

 

Schiene in die Zukunft führen – Deutsche Bahn AG neu aufstellen.

Die Deutsche Bahn (DB) befindet sich in der Krise. Unpünktlichkeit, kaputte Züge und Unzuverlässigkeit sind bei Zugreisen trauriger Alltag. Die DB hat die notwendigen Investitionen in den Aus-, Um- und Neubau der Schiene nicht getätigt und die Ampel plant aktuell nur geringfügige Änderungen bei der Bahn. Für uns ist eine gute Hinterlandanbindung unabdingbar und auch für die mittelständische Wirtschaft ist eine zuverlässige Bahnanbindung beispielsweise nach Hamburg und Lübeck von größter Bedeutung. Für mich steht fest: Bei der DB kann es nicht so weitergehen wie bisher und das Unternehmen muss grundlegend neu aufgestellt werden.

 

Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit nachhaltig sichern

Mit unserem Antrag Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit nachhaltig sichern – Strategie zur Stärkung der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie umgehend anpassen, fordern wir die Überarbeitung des Strategiepapiers der Ampel zur Stärkung der Verteidigungsindustrie. Die Ampel muss die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie als national unverzichtbare Schlüsselbranche in Anbetracht neuer Bedrohungen anerkennen und deren nachhaltige Förderung, Erhalt und Ausbau sicherstellen. Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordern ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und eine verlässliche Exportpolitik, um deutsche Rüstungsunternehmen international wettbewerbsfähig zu halten.

Zudem haben wir in dieser Woche den Antrag der Ampel für ein Mandat zur Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der durch die Europäische Union geführten Operation EUNAVFOR MED IRINI in erster Lesung beraten. Das bis zum 30. April 2025 verlängerte Mandat trägt im zentralen Mittelmeer zur Überwachung und Umsetzung des Waffenembargos der VN gegenüber Libyen bei.

In abschließender Lesung wurde die Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Mission der Vereinten Nationen in der Republik Südsudan (UNMISS) beschlossen und soll bis zum 31. März 2025 verlängert werden. Ebenfalls in abschließender Lesung wurde das Mandat für die Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der NATO-geführten Maritimen Sicherheitsoperation SEA GUARDIAN im Mittelmeer bis 31. März 2025 verlängert.

Verabschiedung unserer Praktikanten

Die Kooperation mit der Deutschen Schule in Cali, Kolumbien hat fast schon Tradition. Sarah Sokolski Oliveros und Juan Diego Castillo García haben in ihrem dreiwöchigen Praktikum in meinem Bundestagsbüro viele interessante Einblicke in meine parlamentarische Arbeit im Deutschen Bundestag erhalten und kehren nun mit vielen neuen Erfahrungen nach Kolumbien zurück. Es hat mich sehr gefreut Euch kennenlernen zu dürfen und wünsche Euch für die Zukunft von Herzen alles Gute.

Nach zwei intensiven Sitzungswochen in Berlin bin ich nächste Woche wieder in der Heimat! Im Wahlkreis stehen wieder viele spannende Termine an. Am Montag geht es gleich mit einem Austausch mit dem Kreisbauernverband Stormarn los und unter anderem werde ich mich diese Woche auch mit Elektronik und Bienen beschäftigen – im Wahlkreis wird’s nie langweilig. Ich freue mich sehr, Sie über Facebook, Instagram und meine Webseite auf dem Laufenden zu halten!

Herzliche Grüße

Ihre Melanie Bernstein